Meta Quarck
Am 21.12.1864 wird in Hoechst am Main – damals noch lange nicht nach Frankfurt eingemeindet – die Unternehmertochter Meta Heinrichs geboren. Sie wird später ihre Klasse verlassen und in eigenwilliger und atypischer Weise ihre Betätigungsfelder suchen und finden.
Metas Vater, der Chemiefabrikant Wilhelm Chrysostomus Heinrichs, gehört eine Gelatinefabrik, in der ein wichtiger Ausgangsstoff für die medizinische, pharmazeutische und Film-Fabrikation gewonnen wird. Der wohlhabende Unternehmer verbindet sein Geschäft 1889 mit einer gleichartigen Schweinfurter Firma und zieht sich dann offenbar ins Privatleben zurück. Ihm scheint ein ausgeprägtes soziales Gewissen zu Eigen gewesen zu sein, denn der 1892 gegründete Frankfurter Hauspflegeverein nennt ihn in seinen Jahrbüchern „Gründer und ewiges Mitglied“. Er zieht von Hoechst nach Frankfurt und baut schließlich auf einer großen Liegenschaft am Röderbergweg ein herrschaftliches Wohnhaus, das noch der nächsten Generation zugute kommen soll.
Politische Meta: Frauenbewegung
Meta heiratet, wie für großbürgerliche Töchter jener Zeit üblich, jung. Mit ihrem Ehemann, dem Chemiker Wilhelm Hammerschlag, bekommt sie eine Tochter. Als sie gerade 25 Jahre alt ist, stirbt ihr Mann. Die junge Witwe beginnt wenige Jahre später mit ihrem sozialen, frauenbewegten und politischen Engagement: wie ihr Vater wirkt sie im Hauspflegeverein, der sich der Betreuung von armen Familien in Krisensituationen verschrieben hat. Sie kämpft für das Frauenstimmrecht und für den Abolitionismus. Dessen Verfechterinnen wollten Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts die Prostitution durch soziale und ethische Reformen bekämpft sehen, nicht durch Bestrafung der Frauen, und plädierten für gründliche sexuelle Aufklärung.
Auch der damals hochaktuellen Frage der Frauenbildung und des Frauenstudiums gehört Meta Hammerschlags Einsatz. In der Frauenbewegung ist sie im linksliberalen Flügel zu verorten und unterstützt die Bewegung mit großzügigen Geldspenden.